Zehntes Arbeitstreffen des „Netzwerk Klimaschutz“ der ILE Klosterwinkel in Vilshofen

16.05.2024
„Das Zeitfenster wird kleiner“

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Inzwischen im vierten Jahr ihres Bestehens, trafen sich am 14. Mai die Vertreter der ILE Klosterwinkel zum 10. Arbeitstreffen des „Netzwerkes Klimaschutz“ im Rathaus Vilshofen. Schwerpunktthema dieses Treffens war die Kommunale Wärmeplanung.

 

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In seiner Begrüßung dankte der Gastgeber, Bürgermeister Florian Gams, den Anwesenden für ihre Bereitschaft, auf kommunaler Ebene diese herausfordernde Aufgabe mutig anzugehen. Insbesondere begrüßten er den Referenten, Herrn Jens Schuller vom Institut für Energietechnik (IfE) der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden.

 

Zu Beginn informierte Herr Schuller, über den aktuellen Stand der Projekte in den einzelnen Kommunen und machte auf noch vorhandene, abrufbereite Fördermittel aufmerksam. In diesem Zusammenhang wies er auf eine für die Kommunen eingerichtete Internetplattform mit einer Übersicht zu Förderprogrammen im Bereich Klimaschutz hin. Zu aktuell in der öffentlichen Diskussion häufiger auftauchende Themen, wie z. B. die Bereiche „Solarpaket“ oder „Photovoltaik-Strategie“ wurden ebenfalls er neueste Stand mitgeteilt, wie z. B. die Empfehlung, 1,1 % der Landesfläche für PV-Anlagen zur Verfügung zu stellen. Zum Thema „Wasserstoff in der Wärmeplanung“ wies er auf neue Ergebnisse hin, denen zufolge dies mittelfristig keine Lösung als Energiequelle für die Allgemeinheit sein kann.

 

Thematischer Schwerpunkt des Treffens war der Bereich der Kommunalen Wärmeplanung. „Kommunale Wärmeplanung ist vergleichbar mit einem Flächennutzungsplan“, so Jens Schuller. „Der Fokus sollte darauf gerichtet sein, die benötigte Wärme,  durch Umwandlung z. B. aus Erneuerbaren Energien  bereitzustellen und die Nutzung von Treibhausgase verursachenden Energieträgern in Grenzen zu halten“. In diesem Zusammenhang wies der Referent darauf hin, dass Kommunale Wärmeplanung weder Anschlussgarantien an ein Fernwärmenetz noch eine Kostengarantie für Kalkulationen der Wärmeversorgung geben kann. Anhand einer Präsentation wurden die einzelnen Phasen, angefangen bei der Eignungsprüfung, über die Bestands- und Potentialanalyse über das Zielszenario bis hin zur Wärmewendestrategie in ihren Einzelaspekten erläutert. „Die Kommunale Wärmeplanung ist eine Pflichtaufgabe auf dem Weg zur Energieneutralität in Bayern bis 2040, der sich keine Gemeinde entziehen kann“, so Schuller. In diesem Zusammenhang informierte der Klimabeauftragte des Landkreises Passau, Peter Ranzinger über aktuelle Entwicklungen in der Gesetzgebung und Förderpraxis in Bayern hin.

 

Ob dieses ehrgeizige Ziel der Klimaneutralität, zu schaffen ist, wurde intensiv diskutiert. „Wir stellen uns dieser Herausforderung“, betonte Bürgermeister Gams und verwies in diesem Zusammenhang auf die Vielzahl an bürokratischen Hindernissen, die den Kommunen bei dieser Aufgabe in den Weg gelegt werden. Der Vorsitzende der ILE Klosterwinkel, Bürgermeister Ludwig Eder aus Roßbach betonte, dass dies seitens der Bundes- und Landesregierung zwar zur kommunalen Pflichtaufgabe erklärt wurde, sich jedoch in der Praxis zunehmend die Frage gestellt werde, ob dies in Zeiten steigender finanzieller Zwänge auf der einen und einer zunehmenden Erwartungshaltung auf der anderen Seite zufriedenstellend gelöst werden könne. „Der Wille der Gemeinde ist vorhanden, aber das Zeitfenster wird immer kleiner“, so Eder.

 

Nach drei Stunden intensiver Diskussion beendeten die Teilnehmer das Treffen mit einer Vielzahl neuer Informationen über zukünftige Herausforderungen und deren Möglichkeiten zur Umsetzung vor Ort.

Text und Bild: ILE Klosterwinkel, https://www.klosterwinkel.de