Schulgeschichte von Roßbach

Ein gewisser Johann Georg Müller aus Arnstorf ehelichte 1765 das Enkelkind des Mesners und Organisten aus Roßbach. Er übernahm auch die Mesner- und Organistendienste. Dieser Georg Müller war gleichzeitig auch als erster Lehrer in Roßbach tätig.

 

Für seine Lehrtätigkeit reichten seine einfachen Lese-, Schreib- und Rechenkenntnisse aus. Von einem Lehrer wurde damals nur erwartet, dass er den Bauerskindern das Lesen, Schreiben und Rechnen beibrachte. Mehr brauchten sie nicht zu lernen. Die Grundlagen des Religionsunterrichts konnte ihnen auch der Mesner in Person des Lehrers beibringen, und für das Weitere war der Pfarrer zuständig.

 

Als Nebenerwerb übte Georg Müller in den ersten Jahren seiner Lehrtätigkeit neben dem Mesner- und Organistendienst noch das Schneiderhandwerk aus, und er war als Hochzeitsprokurator unterwegs.

 

Der Schulbesuch war noch freiwillig, der Verdienst des Lehrers sehr gering, die Familie sehr groß und er musste unter ärmlichsten Bedingungen alle Kinder des Ortes unterrichten. Daran änderte sich auch nicht viel, als 1802 in Bayern die Schulpflicht eingeführt wurde.

 

Das erste Schulhaus in Roßbach war eigentlich kein Haus im eigentlichen Sinn, sondern es war nur ein einziger Raum aus Holzgebälk errichtet. Das Schulhaus befand sich am Ufer des Luderbaches. Um es vor Hochwasser zu schützen, wurde ein Damm errichtet. Aber gerade zur Zeit der Schneeschmelze oder bei starken Regenfällen konnte der Damm das Wasser nie abhalten, was zur Folge hatte, dass Fußboden und Gebälk rasch verfaulte.

 

 

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Erstes Schulhaus in Roßbach

 

1807 wäre bereits eine dringende Reparatur an dem baufälligen Schulhaus notwendig gewesen. Die Reparaturkosten waren aber so aufwändig, dass es nur beim „Überschlag“ blieb.

 

Die Mängel blieben also die gleichen und der Lehrer versuchte soweit es ging selbst zu reparieren. Er ließ z. B. neue Bretter in den Fußboden schneiden, weil sich sonst so manches Kind seinen Fuß gebrochen hätte.

 

Doch es geschah in den nächsten Jahren nichts, obwohl ständig Schulinspektoren auf den äußerst baufälligen Zustand hinwiesen.

 

1821 fand sein Sohn Johann Baptist Müller Anstellung als Gehilfe bei seinem Vater. Bei dessem Tode wurde ihm 1822 die Lehrstelle erst provisorisch übertragen. Georg Müller war 57 Jahre Lehrer in Roßbach gewesen.

 

Johann Baptist Müller musste bereits eine Prüfung für das Lehramt machen. Auch er kämpfte mit den gleichen Schwierigkeiten als sein Vater, dem sehr unregelmäßigen Schulbesuch und den unvorstellbar schlechten räumlichen Voraussetzungen.

 

1838 tritt wiederum ein Johann Baptist Müller seinen Dienst als Lehrer in Roßbach an. In seine Ära fallen die Planungen für das nun absolut notwendige Schulhaus in Roßbach.

 

Dem jüngsten „Müller-Lehrer“ wurden die besten Beurteilungen ausgestellt. Doch trotzdem wurde er plötzlich 1857 nach Künzing versetzt. Aber in diesem Jahr wurde endlich das neue Schulhaus erbaut.

 

Es wird vermutet, dass er seinen „Verweis“ bekam, weil wahrscheinlich seine Forderungen zu wenig berücksichtigt wurden und er sich zu „ungebührlichem Verhalten“ gegenüber seinem Vorgesetzten hinreißen ließ.

Damit endet in Roßbach die Ära der Müller-Lehrer.

 


Der 1. Müller war Träger der Ehrenmünze des König-Ludwig-Ordens, der 2. Müller war Träger des Silbernen Ehrenzeichens der bayerischen Armee, der 3. Müller war Träger der besten Prädikate eines Schulmannes des 19. Jahrhunderts.

 

1857 wurde nun endlich ein Schul- und Mesnerhaus in Roßbach erbaut. Dieses neue Schulhaus konnte auch erst nach langwierigen Auseinandersetzungen mit dem benachbarten Bäcker Uttendorfer errichtet werden.

 

Beinahe hundert Jahre hat es gedauert, bis aus der sehr einfachen Schulstube in Roßbach ein Schulhaus mit Klassenräumen, und aus der armseligen Mesnerwohnung eine Lehrerwohnung geworden ist.

 

Das neue Haus stand mitten im Dorf. Es war bereits aus Ziegel gebaut. Bekannt ist es als „Knödl-Haus“, das heute noch steht und im Besitz von Günther Ratz ist. Es waren zwei „Unterrichtslokale“ vorhanden, je 50 Fuß lang, 30 Fuß breit und 10 Fuß hoch.

 

Die feierliche Eröffnung fand am Michaelitag, dem 29. Sept. 1857 statt.

 

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Grossansicht in neuem Fenster: Schulchronik Roßbach - Schulhaus von 1857

Schulhaus von 1857

 

Schullehrer von Roßbach:

1859 -70 Gottfried Maierholzer
1871 -77  Punk
78/79 Franz Silberbauer hatte bereits Hilfslehrer
1896 -26 Josef Maier

 

Auffallend viele Schulversäumnisse wurden bei den Schulinspektionen festgestellt. Die Schüler besuchten teilweise nur sporadisch den Unterricht, da sie zu Hause z.B. bei der Ernte helfen, Kühe hüten, oder den Haushalt führen mussten. Die Eltern waren nur schwer von der Notwendigkeit des regelmäßigen Schulbesuches zu überzeugen. Deshalb wurde dem Pfarrer von Obergrafendorf die Schulaufsicht übertragen. Man glaubte damit einen regelmäßigeren Schulbesuch der Kinder zu erreichen.

 

Unterrichtszeit:

Winter: 7-10 Uhr und 12-15 Uhr
Sommer: 6-9 Uhr und 12-14 Uhr
Mittwoch und Samstag war Nachmittag schulfrei.

 

Das Schulgeld betrug in Roßbach 1 Gulden und 30 Kreuzer für die Werktagsschüler. Es herrschte eine sehr mangelhafte Zahlungsmoral, trotz der Strafandrohung seitens der weltlichen Behörden.

 

1906 musste das Schulhaus wegen Baufälligkeit aufgelassen werden und es wurde auch zu klein. Es entstand der Altbau unseres jetzigen Schulhauses, mit 3 Klassenzimmern und 2 Lehrerwohnungen.
Das Schulhaus wurde zwar termingerecht im November 1906 fertig gestellt, der Unterricht konnte aber erst später beginnen, da über 100 Schüler an Masern erkrankt waren.
Im Erdgeschoss war die Gemeindekanzlei untergebracht.

 

Ab 1927-1948 war Alfons Einzinger Schulleiter und Lehrer in Roßbach. Während des Krieges wurden auch häufig Aushilfslehrer eingesetzt.

 

Im Schuljahr 1949/50 wurde im Erdgeschoss ein Notlehrsaal eingerichtet, dadurch war wieder Vollunterricht möglich. Das wurde notwendig, weil zu dieser Zeit noch so viele Flüchtlingskinder zu beschulen waren.


Im selben Schuljahr wurde im Dachgeschoß eine Lehrerwohnung „2. Ordnung“ ausgebaut. Die vom Lehrer Friedrich bewohnt wurde.


Es gab zu dieser Zeit 4 „jahrgangsübergreifende Klassen“:

1. und 2. Klasse, 3. und 4. Klasse
5. und 6. Klasse, 7. und 8. Klasse

 

Von 1948-1953 war Hauptlehrer Madl Schulleiter in Roßbach. 1953 wurde Wilhelm Müller neuer Schulleiter.

 

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Schulhaus 1906

 

An der 1906 erbauten Schule nagte der Zahn der Zeit. Es wurden seit dem Neubau 1906 keine größeren Reparaturen durchgeführt. Auch die Kriegszeit hatte ihre Wunden hinterlassen. Die Räume mussten z.B. mit den alten Kohleöfen beheizt werden und vor allem die sanitären Anlagen entsprachen in keiner Weise den sanitären Anforderungen. Deshalb entschloss sich die Gemeinde Roßbach 1961 das Schulproblem zu lösen. Das alte Haus wurde total renoviert, ein Trakt für die sanitären Anlagen angebaut, die Lehrerwohnungen neu saniert, für die Gemeindeverwaltung wurde ein Anbau errichtet, und vor allem wurde ein vierter Schulsaal gebaut.

 

Während der Umbauzeit fand zur Freude der Kinder von drei Klassen der Unterricht im Gasthaus Zeiler in Schmiedorf statt und eine Klasse wurde im Jugendheim, im Pfarrhaus unterrichtet. Der Neubau wurde unter Leitung des neuen Schulleiters Karl Dittrich ausgeführt.

 

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Richtfest

 

Karl Dittrich war ab 1960 Schulleiter in Roßbach.

1969 Schulreform: Einführung der 9. Klasse

 

Zusammenlegung der Schulorte Münchsdorf, Thanndorf, Roßbach zur Verbandsschule Roßbach

Unterrichtet wurde in folgenden Schulhäusern:
Münchsdorf: alte Schule und Berufsschule Thanndorf: Schulbau und Jugendheim Roßbach: die Lehrerwohnungen wurden zu Klassenzimmern umgebaut.

 

1975: Auflösung der Volksschule in Roßbach

Hauptschule: Klasse 6-9 kam nach Arnstorf die Grundschule blieb in Roßbach

 

Ab 1978 war Walter Riedel Schulleiter in Roßbach. Während seiner Amtszeit und in Zusammenarbeit mit Bgm. Ludwig Peter wurde die Turnhalle errichtet, und die Ölöfen wurden durch eine moderne Zentralheizung ersetzt. Die Klassenzimmer wurden immer wieder renoviert: Böden erneuert, helle Decken und neue Beleuchtungen installiert, Möblierung erneuert, das 1. richtige Lehrerzimmer eingerichtet.

 

1998: Bgm. Josef Grübl und Schulleiterin Hildegard Heiß neu im Amt.
Unter ihrer Führung und der tatkräftigen Mithilfe von Schulamtsdirektor Helmut Weingärtner wurden Anbau und Generalsanierung Angriff genommen und ausgeführt.

Mit der Planung wurde Architekt Andreas Zellhuber, Taufkirchen beauftragt.

 

(Schulgeschichte verfaßt von Josefine Münsterer und Hildegard Heiß)

 

Grossansicht in neuem Fenster: Schulchronik Roßbach - Schulhaus 1961 mit dem neuen Anbau für die Gemeindekanzlei

Schulhaus 1961 mit dem neuen Anbau für die Gemeindekanzlei

 

Grossansicht in neuem Fenster: Schulchronik Roßbach - Schulhaus vor dem Umbau

Schulhaus vor dem Umbau

 

Verlauf der Baumaßnahme in Stichpunkten:

1999: Verhandlungen mit der Regierung
Aug. 2000: 1. Spatenstich, anschl. Abbruch der „Gemeindekanzlei“ (seit 1982 Werkraum)
Sept. 2000: Baubeginn für den Neubau
Okt. 2000: Kellerdecke Neubau
Dez. 2000: Dach/Neubau – der Rohbau wird „eingewintert“
Mai 2001: Fertigstellung des Neubaus
Pfingstferien 2001: Umzug in den Neubau (sehr beengt, aber staubfreier Unterricht mögl., Unt.material in Schachteln)
Aug. 2001: Altbau wird „ausgehöhlt“, Fenster- u. Türstöcke entfernt,1 Klassenzimmer im EG zur Pausenhalle umgebaut, z.T. neue Raumeinteilung geschaffen, Decken eingezogen
Sept. 2001: Der Altbau bekommt ein neues Dach
Okt. 2001: Wärmeisolierung am Altbau
Winter 01/02: Innenausbau im Altbau
Ab Mai 2002: Gestaltung der Außenanlagen, Pflasterarbeiten Einbau des Brunnens (gestiftet v. Architekt Zellhuber)
Juli 2002: Alle Räume bezugsfertig, neue Möblierung, Verteilung d. Klassenzi. für das neue Schuljahr, einrichten der Lehrmittelzimmer, des Lehrerzimmers, des Büros…
Sept. 2002: Mit Beginn des neuen Schuljahres sind alle Räume voll nutzbar. Es beginnt die Schulhausgestaltung.
Herbst 2002: Bepflanzen der Außenanlagen
2. Mai 2003: Offizielle Einweihung
3. Mai 2003: „Tag der offenen Tür“, die „neue Schule“ wird der Öffentlichkeit präsentiert